Meine Vision
Glaube an deine Visionen ist der Schlüssel zum Erfüllen seiner Träume. Als Kind wusste ich schon sehr genau, was ich wollte und hatte jede Menge Sehnsüchte. Ich denke, dass es vielen Kindern genauso ergeht und sich ihre Welt als eine große Blumenwiese vorstellen. Ein Ort, wo sich eine Wunschfee hinter Bäumen versteckt und wenn man das Glück hat, ihr zu begegnen, man einen oder mehrere Wünsche frei hat. Im Laufe der Jahre verblasst das Bild der Wunschfee immer mehr. Realität kommt immer mehr an die Oberfläche und man muss lernen, die Wunschfee, das bin ich selbst und nur ich kann die Realität verändern.

Authentisch sein

Authentisch sein bedeutet mein ich in die Welt zu stellen. Mich der Welt zu zeigen, wie ich bin und meine Überzeugungen klar und deutlich zu bekunden. Das bedeutet auch oft, dass meine Mitmenschen voreingenommen auf mich reagieren. Wenn du überzeugt bist von deinem Tun und Handeln, so bist du nicht abhängig von der Meinung anderer.
Es beinhaltet aber auch, Ehrlichkeit und Selbstbewusstsein in Verbindung mit einer starken Persönlichkeit. Oft wollen uns Menschen ihre eigenen Meinungen und Vorstellungen aufdrängen, weit web von den eigentlichen Wünschen. Manchmal sind es Vorgesetzte, Ehemänner, Ämter oder wildfremde Leute. Bis zu einem gewissen Punkt kann man es vielleicht auch akzeptieren, um nicht als unbeliebtes Kind dazustehen, aber man sollte nie aus den Augen verlieren, sich treu zu bleiben. Das gilt auch für unsere Karriere oder Arbeit. Anders zu leben, seine Träume zu verwirklichen, ist überhaupt das entscheidende Merkmal, authentisch zu sein.
Goldflöten-Verkäufer
Ich erinnere mich, als ich 12 Jahre alt war, wusste ich schon, dass ich Musik studieren wollte. Ich hatte die Idee, einen Lehrer zu suchen, der mir hilft, mein Vorhaben zu verwirklichen. Für meine Eltern war es ein Hirngespinst und so stand ich mit meiner Vision alleine da. Ich ging auf das Konservatorium, etliche Kilometer vom Wohnort entfernt und befestigte einen Zettel im Aushang. Dabei sind meine Blicke auf eine Anzeige gestoßen. Ein Lehrer und Dozent vom hiesigen Konservatorium gibt privat Unterricht in Querflöte. Ich freute mich riesig, wie eine Archäologin, die einen wirklich guten Fund machte. Der „Glaube an deine Visionen“ war jetzt wieder stark zugegen. Am gleichen Tag machte ich mit diesen Mann, der mir zu dieser Traumkarriere verhelfen sollte, einen Termin aus. Meinen großen Erfolg, einmal auf dem Konservatorium studieren zu können, malte ich mir schon in Gedanken aus und dieser neuer Lehrer war auch Prüfer und mit-Entscheider, für die Aufnahmeprüfung am Konservatorium.

Seifenblase
Der Unterricht fand bei ihm zu Hause statt. Mit großer Freude und meiner Querflöte unter dem Arm betrat ich einen Hof, dessen Tür in einem Hinterhaus lag. Meine erste Aufgabe war es, ein Musikstück vorzutragen, um mein Können unter Beweis zu stellen. Als ich mit meiner Darbietung fertig war, wartete ich gespannt auf seine Argumente. Stattdessen zeigte er mir verschiedene Querflöten, die ganz besonders an Wert versprachen. Nur mit diesen Instrumenten sei es möglich, in die Eliteklasse zu kommen. Er selbst spielt nur mit einer echten Gold-Flöte und von seinen Schülern erwartet er, das diese sich einer seiner kostbaren Exemplare kauften. Ich habe ihm zu verstehen gegeben, dass meine Eltern kein Geld für ein solches Instrument haben und zehntausend Mark niemals aufbringen können. Das war dann auch das Ende meiner Karriere im Hier und Jetzt.
Gute Ratschläge
Zum Schluss des Kennenlernens gab mir der Musiklehrer noch „gute Ratschläge“, wie zum Beispiel: Ich sollte es auf der normalen Musikschule probieren, ich sei viel zu schlecht, um die Prüfung auf dem Konservatorium zu schaffen und so weiter. Mir klangen seine Worte dem ganzen Heimweg in den Ohren und auch noch später kamen sie immer wieder in Erinnerung.
Auf Dem Weg bleiben
Ich bin ein Mensch, der an sich glaubt und authentisch ist und der „Glaube an deine Visionen“ immer noch da ist. Ich habe mich nicht unterkriegen lassen und habe einige Jahre später genau meinen Lehrer gefunden, der mir behilflich war, meine Träume zu verwirklichen. Er hat mir auch eine Flöte angeboten, aber nur weil ich eine brauchte und zu einem vernünftigen Preis. Als ich dann 17 Jahre alt war, wurde ich zur Prüfung am Konservatorium angemeldet. Ich wusste, es waren zwei Prüfer vor Ort. Als ich den Prüfungsraum betrat, war mein Lehrer anwesend und man glaubt es nicht! Der zweite Dozent war mein ehemaliger Goldflötenverkäufer.
Den Traum wahr werden lassen
Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken und mein Herz raste. Aber ich hatte mein Ding durchgezogen und blieb. Mein Lehrer war immer an meiner Seite und machte mir Mut und entschied dann auch für mich. Von hundert Bewerbern wurden zwei auf dem Konservatorium aufgenommen und eine davon war ich selbst. Ich habe die Aufnahmeprüfung am Konservatorium bestanden.

Glaube an deine Visionen
Soweit so gut, das war noch nicht alles. Als ich schon eine Zeit lang als Musikstudentin auf dem Konservatorium weilte, wurde ich gebeten, ob ich an der Oper einen Abend aushelfen könnte. Die zweite Flöte ist ausgefallen und man benötigte dringend Ersatz. Gerne machte ich eine Zusage, denn es war eine große Herausforderung für mich. Als ich den riesigen Raum der Oper betrat und alle Musiker mit Anzug und Fliege versammelt waren, traute ich meinen Augen nicht. Ein Vorsitzender stellte mich den ersten Flötisten vor, es war mein Goldflötenverkäufer. Die Überwindung, den ganzen Abend an seiner Seite zu spielen, war sehr groß! Aber wie war es für ihn? Hat er was daraus gelernt? Ich denke, er wollte diesen Abend so schnell wie möglich vorbeigehen lassen, genauso wie ich. Diese Begebenheit habe ich nie vergessen und ja, ich habe auch was gelernt. Es gibt mir auch in schweren Zeiten immer wieder neuen Mut, an meine Träume und Ziele festzuhalten, wie damals, als zwölfjährige und die Begegnung mit meinem Goldflötenverkäufer.
Glaube an deine Visionen